Sebastian mit schwarzen Bogenschützen, 1913

Maler Albert Weisgerber
Titel Sebastian mit schwarzen Bogenschützen
Datierung 1913
Material und Technik Öl auf Leinwand
Maße 75 x 70cm
Objektart Gemälde
Gattung Malerei
Inventarnummer AW 9
Sammlung Dauerleihgabe aus Privatbesitz
Bildnachweis © Bildarchiv Albert-Weisgerber-Stiftung/Foto: Tom Gundelwein Rechte vorbehalten
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Kinderhörspiel - Hi, ich bin Sebastian
  • Kinderhörspiel - Hi, ich bin Sebastian

An einen kahlen Stamm gefesselt, erduldet Sebastian in dieser letzten Fassung des Themas seine Hinrichtung. Die schlanke und zerbrechliche Gestalt steht mit dem Rücken zum Betrachter. Ein helles Licht umspielt Sebastians linke Silhouette, während sein geneigtes Haupt und die rechte, abfallende Schulter des ermatteten Körpers im Schatten liegen. Unwirklich wie in einem bizarren Traum tut sich vor Sebastian ein hoher, blauer Himmel auf, eigentümlich ist der Kontrast des starkfarbenen blauen Himmels zu der aschgrauen, fahlen Erde des Bodens. 

Drei schwarze Bogenschützen stehen auf der Anhöhe eines einsamen Plateaus. Ihre gespannten Bögen sind in einer parallelen Bewegung auf den zum Tode Verurteilten gerichtet, wobei ihre Pfeile im Bild unsichtbar bleiben. Eine befremdende Leere und zugleich Angespanntheit erfüllt den Bildraum.

Gefangen, ausgeliefert und entblößt, erwartet Sebastian das Unausweichliche, den nahenden Tod. Nichts bietet Sebastian Schutz. Von Gott verlassen nimmt er sein unausweichliches Schicksal an. Er wird zum Sinnbild existenzieller Bedrängnis und Not.

Ikonografisch ist das Bild eine Besonderheit. In der Heiligenlegende werden zwar numidische Bogenschützen erwähnt, in der abendlichen Kunst bildet die Darstellung jedoch eine Ausnahme. Gleichwohl dokumentiert sie Weisgerbers Vorliebe für das Exotische, ein Interesse, das er mit der expressionistischen Avantgarde jener Zeit teilte.

"Gefangen, ausgeliefert und entblößt, erwartet Sebastian das Unausweichliche, den nahenden Tod. Nichts bietet Sebastian Schutz. Von Gott verlassen nimmt er sein unausweichliches Schicksal an. Er wird zum Sinnbild existenzieller Bedrängnis und Not."