Maler | Albert Weisgerber |
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Titel | Im Biergarten (I) |
Datierung | 1904 |
Material und Technik | Öl auf Leinwand |
Maße | 114 x 100,5 cm |
Objektart | Gemälde |
Gattung | Malerei |
Inventarnummer | AW 15 |
Sammlung | Albert-Weisgerber-Stiftung, St. Ingbert |
Bildnachweis | © Bildarchiv Albert-Weisgerber-Stiftung/Foto: Tom Gundelwein Rechte vorbehalten |
Weisgerber malte das Gemälde in der sog. „Luschd“, dem Biergarten der einstigen St. Ingberter Gastwirtschaft „Grüne Laterne”, nur wenige Schritte von seinem Geburtshaus entfernt.
Der Tod der Mutter im November 1903 hatte einen längeren Aufenthalt des Malers in St. Ingbert begründet. Auch später kam er immer wieder gerne in seinen Heimatort zurück. Eine Fotografie aus dieser Zeit zeigt ihn beim Malen des Bildes im Freien. Weisgerber schuf gleich mehrere Versionen des impressionistischen Bildmotivs. Auf allen sind drei Männer zu sehen, zwei davon im Vordergrund sitzend an einem Biergartentisch mit zwei Maßkrügen. Im Hintergrund liest ein Mann Zeitung. Die Namen der Dargestellten, die dem Maler für die Szenerie unter freiem Himmel als Modell dienten, sind bekannt: Dies sind (v.l.n.r.) der spätere Oberlandgerichtsrat Hermann Kahn, Johannes Hautz, Musiker und Leiter des Konservatoriums in Kaiserslautern, sowie Hans Schumacher, Sohn des Inhabers der Adler-Apotheke.
Weisgerbers intensive Auseinandersetzung mit der Lichtmalerei des Impressionismus ist deutlich sichtbar. Er taucht die bravourös gemalte impressionistische Szene in ein freundliches und flimmerndes Sonnenlicht. Den Eindruck eines von warmem Licht erfüllten Sommernachmittags erzielt der Maler durch ein Gewebe von Farbflecken, aus dem sämtliche Figuren und Gegenstände methodisch aufgebaut sind. Dabei wird durch die Betonung der Farbe die Szenerie ins Expressive gesteigert. Die Zerlegung des Lichtes in einzelne Farbflecken führt bei Weisgerber jedoch nicht wie im französischen Impressionismus zur Auflösung des Körperhaften, sondern Figuren und Dinge behalten durch die materielle farbliche Dichte ihre Berechtigung.
Öffentliche Biergärten sowie zum Flanieren einladende städtische Parks oder Alleen gehörten mit zu den bevorzugten Sujets der Impressionisten. Die Künstler entdeckten die Orte der Freizeit, an denen Jung und Alt bei geselligem Beisammensein und in Stunden der Muße die kleinen Freuden des Stadtlebens zu genießen wussten. Die Freude an der natürlichen Daseinsschilderung und am alltäglichen Leben wohnt auch Weisgerbers Bild inne.
"Öffentliche Biergärten sowie zum Flanieren einladende städtische Parks oder Alleen gehörten mit zu den bevorzugten Sujets der Impressionisten. Die Künstler entdeckten die Orte der Freizeit, an denen Jung und Alt bei geselligem Beisammensein und in Stunden der Muße die kleinen Freuden des Stadtlebens zu genießen wussten. Die Freude an der natürlichen Daseinsschilderung und am alltäglichen Leben wohnt auch Weisgerbers Bild inne."
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