Die Freunde vom Café du Dôme, 1906

Maler Albert Weisgerber
Titel Die Freunde vom Café du Dôme
Datierung 1906
Material und Technik lavierte und kolorierte Tuschfederzeichung auf Papier
Maße 41 x 51 cm
Signatur rechts unten: AW. PARIS 06.
Objektart Zeichnung
Gattung Graphik
Inventarnummer AW LIII
Sammlung Albert-Weisgerber-Stiftung, St. Ingbert
Bildnachweis © Bildarchiv Albert-Weisgerber-Stiftung/Foto: Frank Hasenstein Rechte vorbehalten

Als Albert Weisgerber in Paris eintraf, fand er wie viele ausländische Künstler im legendären Café du Dôme eine feste Anlaufstelle. Als ein von Malern dominierter Künstlertreffpunkt avancierte das Café du Dôme, mit Matisse als geistigem Anführer an der Spitze, vor dem Ersten Weltkrieg in immer wieder wechselnder Zusammensetzung zu einem bedeutenden Forum der fortschrittlichen Pariser Kunstszene.

Die Keimzelle des legendären Pariser Cafés am Boulevard Montparnasse bildete eine Gruppe von Münchner Künstlern um den Maler Rudolf Levy, deren Kreis sich Weisgerber zwischen 1905-1907 mit Unterbrechungen fast zwei Jahre hindurch anschloss. 1906 widmete er einigen der Freunde aus dem Dôme eine humoristische Zeichnung, die die illustre Gesellschaft auf einem ihrer gemeinsamen Streifzüge durch die französische Metropole zeigt.

Zu sehen sind neben dem Kunstschriftsteller und Sammler Wilhelm Uhde die Maler Wil Howard, Hans Purrmann, Rudolf Levy und Weisgerber selbst bei einem gemeinsamen Bummel. Zu der Gruppe gesellt sich ein mit einer Maus spielendes Äffchen. Die Männer mit ihren weiten Mänteln und Hüten sind in wenigen, auf das Wesentliche reduzierten Linien und Konturen wiedergegeben. Weisgerber schickte die originale Zeichnung an die Redaktion der Jugend und bat darum, diese für die Freunde zu reproduzieren. Aufgrund eines erhaltenen Exemplars, das von den Dargestellten jeweils handschriftlich unterzeichnet wurde, konnte das in einer Matrosenkleidung steckende Äffchen als der Maler und Zeichner Jules Pascin identifiziert werden.

Jules Pascin, der Promeneur der Pariser Großstadt, hatte sich zuvor in München als exzellenter Zeichner expressiv verzerrter Karikaturen der Zeitschrift Simplicissimus einen Namen gemacht und galt im Kreise der Künstlerfreunde als eine ihrer schillerndsten Gestalten. Solch persiflierende Charakterisierungen, die Weisgerbers Humor und seinen ausgesprochenen Sinn für die Komik von Situationen bekunden, entsprachen der heiteren Seite seines widersprüchlichen Naturells, die in zahllosen satirischen Beiträgen für die Münchner Wochenzeitschrift vollends zur Entfaltung kam.

"Zu sehen sind neben dem Kunstschriftsteller und Sammler Wilhelm Uhde die Maler Wil Howard, Hans Purrmann, Rudolf Levy und Weisgerber selbst bei einem gemeinsamen Bummel. Zu der Gruppe gesellt sich ein mit einer Maus spielendes Äffchen. Die Männer mit ihren weiten Mänteln und Hüten sind in wenigen, auf das Wesentliche reduzierten Linien und Konturen wiedergegeben."