Bildnis Ludwig Prager, 1905

Maler Albert Weisgerber
Titel Bildnis Ludwig Prager
Datierung 1905
Material und Technik Öl auf Leinwand
Maße 89 x 105 cm
Objektart Gemälde
Gattung Malerei
Inventarnummer AW 17
Sammlung Albert-Weisgerber-Stiftung, St. Ingbert
Bildnachweis © Bildarchiv Albert-Weisgerber-Stiftung/Foto: Tom Gundelwein Rechte vorbehalten

Ludwig Prager (1866-1936) war der erste private Sammler und Mäzen Albert Weisgerbers. Zwischen Künstler und Sammler entwickelte sich eine tiefe Freundschaft, die in zahlreichen Weisgerber-Briefen aus der Zeit von 1905 bis 1914 dokumentiert ist. 

1905 malte Albert Weisgerber in Ludwig Pragers Münchner Wohnung ein Bildnis des Kunstsammlers, das ihn dort inmitten seiner Kunstschätze zeigt. Der Freund und Sammler sitzt selbstversunken hinter einem runden Tisch, auf dem ein aufgeschlagenes Buch, ein Aschenbecher und ein Heft liegen. In Anzug und Fliege gekleidet, stützt er den Kopf gedankenvoll gegen die linke Hand, während die Rechte auf seinem Bein ruht. Im Hintergrund des in dunklen Rot-Braun-Tönen gemalten Bildes sind eine Staffelei, ein Schrank und etliche gerahmte Gemälde zu sehen, die sich dicht um seine Person gruppieren. Weite Teile des Bildes, insbesondere die linke Zimmerecke, sind nur skizzenhaft ausgeführt. 

Weisgerbers Bildnis zeigt den von Kunst und Büchern umgebenen Sammler fern jeglicher Selbstinszenierung. Zurückhaltung und Nachdenklichkeit charakterisieren die Person Ludwig Pragers, der von vielen Kulturschaffenden nicht nur für seinen ausgeprägten Kunstverstand, sondern auch für seine Großzügigkeit, Toleranz und vor allem Bescheidenheit geschätzt wurde.

Nach Aussagen Hermann Sinsheimers, eines mit Ludwig Prager befreundeten Journalisten, scheute “Prager die Öffentlichkeit und jede Art von Popularität wie das Feuer. Man suchte ihn vergeblich auf öffentlichen Banketten, auf repräsentativen Wohltätigkeitslisten oder auch in “Schlemmerlokalen”. Das hätte seinem scheuen und bescheidenen Wesen nicht entsprochen. Populär dagegen war er in Schwabing und in Künstlerkreisen. Denn diesem kleinen, leicht cholerischen Mann hatte das Schicksal etwas in die Wiege gelegt, das er von Jugend an durch Lektüre, Reisen und sonstige Bemühung zu ergänzen und zu vertiefen unablässig bestrebt war: Liebe und Verständnis für die bildende Kunst (…). Er hätte hessischer Hofrat und bayerischer Kommerzienrat und was weiß ich sonst noch alles werden können, wenn er gewollt hätte. Aber er hat nicht gewollt. Er war Kaufmann von hohem und ein Kunstkenner und Kunstliebhaber von noch höherem Rang – das genügte ihm. Dafür öffentlich geehrt oder auch sonst nur belobt zu werden, wäre ihm ein Greuel gewesen.”

"Weisgerbers Bildnis zeigt den von Kunst und Büchern umgebenen Sammler, fern jeglicher Selbstinszenierung. Zurückhaltung und Nachdenklichkeit charakterisieren die Person Ludwig Pragers, der von vielen Kulturschaffenden nicht nur für seinen ausgeprägten Kunstverstand, sondern auch für seine Großzügigkeit, Toleranz und vor allem Bescheidenheit geschätzt wurde."